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Wie kann ich richtig und ohne Grammatikfehler sprechen? | Tag #13 | Deutsch sprechen: 30 Tage Chall


Denkst du, dass du die Grammatik gut verstehst?

Du machst aber immer wieder die gleichen Grammatikfehler beim Sprechen?

Auch wenn du schriftlich alle Übungen richtig machen kannst?

Das ist ganz normal.

Warum ist es aber so?

Es gibt 2 Gründe dafür.

Und hier sind meine konkreten Tipps, wenn du das ändern und richtig sprechen möchtest, ohne die gleichen Grammatikfehler :-)

Transkript Tag #13

Wie kann ich richtig Deutsch sprechen?

Warum muss ich immer so lange nachdenken?

Eigentlich verstehe ich die Grammatik sehr gut. Wenn ich Übungen mache und schreibe, habe ich überhaupt kein Problem mit der Grammatik, aber wenn ich spreche, bin ich noch zu langsam oder ich mache immer wieder die gleichen Fehler.

Ich verwechsle die Artikel oder die Adjektivendungen. Ich benutze die falsche Präposition oder vergesse das Verb im Nebensatz zu konjugieren.

Warum ist das so?

Ich kann es dir ganz genau sagen. Es gibt zwei Gründe dafür.

Dazu gebe dir auch konkrete Tipps, was du tun kannst, wenn du das ändern möchtest.

Grund Nr. 1 ist:

Du hast die Grammatik extra gelernt und getrennt geübt, d.h. wie ein eigenes Fach.

Genauso wie wir in der Schule Physik und Chemie und Literatur als unterschiedliche Fächer lernen, denken viele, dass Grammatik eine Sache ist und Leseverstehen oder Hörverstehen eine andere. Das liegt auch oft daran, dass im Unterricht diese Übungen oft getrennt gemacht werden.

Und so denken viele Deutschlerner - ich habe Probleme mit der Grammatik, also muss ich extra Grammatik üben. Sie kaufen sich dann ein Grammatikbuch und machen alle Übungen dazu. So werden sie auch richtig gut darin. Wenn sie aber sprechen, wundern sie sich, dass sie noch viele Fehler machen.

Was ist also das Problem damit?

Das Problem ist, dass das vielleicht nur ein Schritt oder zwei Schritte vom ganzen Lernprozess sind. Natürlich muss man die Regeln verstehen. Natürlich muss man auch mit vielen Beispielen üben. Aber das Problem ist, wenn du die Regeln aus dem Kontext rausnimmst; wenn du nur mit Einzelsätzen übst und mechanisch nur die fehlenden Formen einsetzt, z.B. die fehlende Präposition oder das fehlende Verb, dann lernst du nicht im Kontext, sondern nur steril.

Ich gebe dir ein Beispiel mit einem typischen Thema, womit viele Lerner beim Sprechen Probleme haben - und zwar die Wechselpräpositionen.

Wenn sie schriftlich die Übungen machen, kriegen es viele relativ gut hin. Wenn sie aber sprechen müssen, verwechseln sie ständig Akkusativ und Dativ oder benutzen auch noch die falsche Präposition dazu.

Neulich hat mich Champa, eine Deutschlernerin aus Indien, Folgendes gefragt: In der Redewendung “wie auf Eiern gehen” => warum ist das Wort Eier im Dativ? Sollte es nicht im Akkusativ sein, da wir das Bewegungsverb “gehen” benutzen?

Das ist eine verständliche Frage, Champa.

Denn Champa, so wie du wahrscheinlich auch, hat gelernt, dass wir die Wechselpräpositionen in, an, auf, über, unter, hinter, vor, zwischen und neben mit Akkusativ benutzen, wenn wir ein Verb der Bewegung haben, zum Beispiel fahren, gehen, fliegen, laufen. Und wenn wir ein statisches Verb haben, wie z.B. sein, arbeiten oder wohnen, dann benutzen wir den Dativ.

Beispiel:

Ich fahre in die Stadt. (fahren - ein Bewegungsverb, also in die Stadt - Akkusativ) Ich arbeite in der Stadt. (in der Stadt, im Dativ, weil arbeiten ein statisches Verb ist).

Allerdings hat sie die Regel ein bisschen falsch verstanden oder falsch erklärt bekommen.

Denn es ist nicht die Bewegung, die ausschlaggebend ist.

Denk doch mal darüber nach: Fast alle Verben beschreiben eine Bewegung. Auch beim Verb schreiben bewege ich meine Hand, oder beim Lesen bewege ich meine Augen von links nach rechts.

Was aber den Unterschied zwischen Akkusativ und Dativ ausmacht, ist, ob wir die Aktivität in eine Richtung ausüben oder an einem Ort.

Im Beispiel mit den Eiern bewegen wir uns nicht in Richtung Eier, sondern wir stehen schon auf den Eiern und gehen vom einen Ei auf das andere. Die Eier sind aber als Ort gemeint. Man steht auf den Eiern und geht darauf. Deshalb auch im Dativ.

Es ist genauso, wenn ich im Park spazieren gehe. Ich bin schon im Park und ich gehe innerhalb des Parks spazieren. Ich verlasse also den Park nicht. Wenn ich noch zu Hause bin und von Zuhause aus in Richtung Park gehe, dann gehe in den Park, also in + Akkusativ.

Was aber Champa richtig gemacht hat, ist, dass sie den Ausdruck auf Eiern gehen wahrscheinlich irgendwo gehört oder gelesen hat.

Und das ist ganz wichtig bei der Grammatik.

Dass man sich die Grammatikregeln nicht wie Listen von Verben + Akkusativ oder + Dativ merkt, sondern im Kontext genau anschaut und versucht, sich die ganzen Ausdrücke oder die ganze Situation zu merken.

Nicht nur ist es einfacher, weil man dann eine Regel mit einer ganz konkreten Situation assoziiert (das kann man sich auch bildlich viel besser vorstellen), sondern es ist viel besser, weil man auch alle anderen Nuancen der Sprache mitlernt, wie zum Beispiel den Satzbau und die Wortstellung, die Satzmelodie und auch die Situationen, in denen man diesen Ausdruck benutzen kann.

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Mein Tipp an dich ist also, dir ganze Sätze zu merken. Siehe dir dazu authentische Texte an und schaue dir an, wie die Grammatik in diesen Sätzen benutzt wurde. Überrascht dich vielleicht etwas? Wird vielleicht ein Wort anders benutzt als du denkst?

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Sehr oft sehe ich Deutschlerner, denen ich zum Beispiel diese gleiche Aufgabe gegeben habe und sie sehen das Verb folgen in einem Satz und danach ein Dativobjekt, z.B. Ich folge dir. Dann fragen sie mich oft: Ist das ein Fehler? Muss es nicht Ich folge *dich heißen.

Und dann erkläre ich, dass auch wenn in anderen Sprachen folgen ein transitives Verb ist und ein Akkusativobjekt braucht, es im Deutschen immer mit einem Dativobjekt benutzt wird. Es ist so wie gratulieren oder gehören. Danach kommt Dativ.

Also du siehst, egal ob es Verben sind, die einen bestimmten Kasus oder eine bestimmte Präposition verlangen, oder ob es ganze Zeitformen sind, oder wie man Konjunktiv II oder Passiv richtig benutzt.

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Es ist ganz wichtig, die Grammatik situativ zu erlernen, d.h. mit konkreten Beispielen und in konkreten Situationen.

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Denn die typischen Fehler, die immer wieder vorkommen, gibt es genau aus diesem Grund. Weil die Regeln sehr steril gelernt wurden. Als eine Liste von Präpositionen oder als eine Liste von A, B und C und mit der Zeit haben sich so viele Listen angesammelt, dass man im Kopf nur Sudoku spielen muss und überlegen muss, wenn hier die eins nicht passt, dann müsste die 2 passen und wenn ich die 3 schon hier eingefügt habe, dann fehlt mir hier nur noch die 4.

Ja, die deutsche Grammatik ist logisch. Und vereinfachte Modelle helfen uns schon, um die Regeln zu erkennen und zu verstehen, aber meine Tipps betreffen das Einüben von Grammatik. Nicht das Verstehen.

Denn der zweite Grund, warum du beim Sprechen so viele Grammatikfehler machst, ist, dass du denkst: Ich kann schon die Grammatik, weil ich alle Regeln gelernt habe und gut verstehe.

Nur weil du eine Regel verstehst und in einzelnen isolierten Sätzen und in Lückentexten gut einsetzen kannst, heißt es nicht, dass du damit fertig bist. Du hast gerade mal 20% des Lernprozesses abgeschlossen. Die restlichen 80% bestehen aus Wiederholung, Übung, Anwendung.

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Du wirst diese Regel noch oft in Texten und in der gesprochenen Sprache erkennen, dir genau merken, wie sie benutzt wird, dann wiederholen, ganz viele Sätze selbst bilden, Fehler machen, korrigiert werden und weiter selbst die Regel anwenden.

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Jetzt denkst du dir wahrscheinlich: Ja, aber das mache ich doch schon und deshalb mache ich noch so viele Fehler.

Ja, gegen die Fehler habe ich auch nichts, solange du bewusst daraus lernst. Aber das Problem liegt in deiner eigenen Erwartung, in der Wahrnehmung, dass du etwas kannst, was du noch nicht kannst. Verstehen ist nicht gleich Können. Können heißt flexibel damit umgehen und automatisch die Regeln anwenden, ohne groß darüber nachdenken zu müssen.

Ich sage nicht, dass es einfach ist, oder dass es schnell geht. Ich sage nur, dass es nicht realistisch ist, etwas zu können, nur weil du logisch verstehst, wie es funktioniert.

Ich kann mir auch stundenlang Videos auf YouTube anschauen, wie schnell Michael Phelps schwimmt und alle Weltrekorde bricht. In Theorie weiß ich, wie man schwimmt, aber kann ich das auch? Nein.

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Schwimmen lernt man eben im Wasser. Und eine Sprache mit der Grammatik inklusive in der Kommunikation mit anderen Menschen.

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Und solange du Grammatik einzeln übst, ist das als wenn ich am Strand meine Atemtechnik übe. Ich kann aber noch so viel üben. Das nutzt mir nichts, bis ich das nicht im Wasser in Kombination mit der Bewegung von Armen und Beinen üben kann. Und das Schwimmen wie alles Andere auch braucht viel Praxis. Denn damit sich die gelernten Bewegungen automatisieren, muss man sie viel wiederholen.

Genauso ist es auch mit den Grammatikregeln.

Damit die Grammatik sich automatisiert, muss man sie viel und in verschiedenen Kontexten immer wieder benutzen.

Wenn man eine Sprache nur nach den Regeln in einem Grammatikbuch lernen könnte, dann könnten wir einfach Computern menschliche Sprache beibringen. Aber auch Computer kann man nur begrenzt in der Kommunikation einsetzen.

Du kennst doch die Situation am Telefon, wenn du irgendwo anrufst und dann sich der computergesteuerte Anrufbeantworter einschaltet: Guten Tag! Sie sind mit unserer Zentrale verbunden. Wenn Sie das tun wollen, drücken Sie bitte die 1. Wenn sie dies tun wollen, drücken Sie bitte die 2. Wenn Sie mit einem unserer Mitarbeiter sprechen möchten, drücken Sie bitte die 9.

Ja! Drücke also auf die 9 und sprich. Die Konversation, mündlich oder schriftlich, beim Lesen, beim Zuhören, beim Diskutieren, überall, wo die authentische deutsche Sprache präsent ist, in allen Texten, Audios und Videos, das alles sind für dich Gelegenheiten, um die Grammatikregeln im Kontext zu beobachten. In Dialogen, im Kontext.

Und nicht in den sterilen Einzelbeispielen aus einem Grammatikbuch.

Wie gesagt, sie helfen zu Beginn auch. Aber nur, um die Regel zu erkennen und zu verstehen.

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Danach ist es wichtig, selbst Sätze zu bilden, sie selbst in Kontext zu bringen und immer wieder zu beobachten, wie Muttersprachler diese Grammatik anwenden. Durch Zuhören, beim Lesen: genau auf die Strukturen achten, auf die ganzen Sätze achten, laut wiederholen und versuchen, selbst diese Sätze zu benutzen.

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Das ist das Beste, was du machen kannst.

So lernst du neue Wörter, ganze Ausdrücke und ganze Sätze.

Genauso, wie du ganz am Anfang den Satz Guten Tag! gelernt hast. Niemand hat dir erklärt, dass der Tag maskulin ist und eine Akkusativendung hat. Du hast es dir einfach gemerkt und für immer richtig benutzt.

Ich kenne niemanden, der schon mal *Guter Tag oder *Gute Tag gesagt hat :-)

Alle benutzen es richtig, nicht nur weil sie es oft hören, sondern weil sie es im Kontext gelernt habt.

In dem Sinne wünsche dir was.

Ich wünsche dir einen guten Tag, eine geruhsame Nacht oder einen wunderschönen guten Morgen, je nachdem zu welcher Uhrzeit du dir diesen Beitrag anhörst.

Und bis morgen.

Denn morgen sprechen wir über eine meiner Lieblingsübungen beim Deutschlernen, die im modernen Fremdsprachenunterricht in Vergessenheit geraten ist. Die ich aber für sehr sinnvoll halte, wenn man richtig schreiben und besser Deutsch sprechen möchte.

Also bis dann.

Und wieder möchte ich von dir hören:

Wie hast du Grammatik gelernt?

Was sind die häufigsten Fehler, die du machst?

Deine Herausforderin,

Dilyana

E-Book "Schluss mit den typischen Fehlern"

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